Andreas Keck

Andreas Keck - mib Mitglied, Unternehmer und LandtagskandidatAndreas Keck und Ingolf F. Brauner

Der Münchner Kommunikationsarchitekt Andreas Keck, 54, ist Komplementär der keck. KG und Kulturagent für ein Reihe von Events & Projekten mit Schwerpunkt München. Er engagiert sich darüber hinaus ehrenamtlich als stv. Bundesvorsitzender des Liberalen Mittelstandes und kandidiert für die Freien Demokraten für den Bayerischen Landtag im Stimmkreis 104 München-Milbertshofen bzw. auf Platz 9 der oberbayerischen Liste. (Foto v. li: mib Präsident Ingolf F. Brauner, Andreas Keck)

 

 

 

Frage: Lieber Andreas Keck, Sie sind jüngst Mitglied unseres Verbandes geworden. Dürfen wir fragen, warum?
Antwort: Ich bin seit vielen Jahren als politischer Streiter für den Mittelstand unterwegs und als stv. Bundesvorsitzender des politisch orientierten Verbands Liberaler Mittelstand dankbar für jede Unterstützung und schätze natürlich Mitstreiter. Die Arbeit von Mittelstand in Bayern verfolge ich schon länger und leiste gerne einen kleinen Beitrag als Mitglied für diese Arbeit.     

Frage: Sie kandidieren im Herbst für den Bayerischen Landtag. Was wollen Sie dort für den Mittelstand bewegen?
Der Mittelstand ist mit der wichtigste Leistungsträger in unsere Gesellschaft und gleichzeitig der mit der geringsten Lobby. Ich werde eine laute Stimme für unsere Interessen sein. Thematisch nervt uns alle stetig die Bürokratie, die uns immer neue Lasten aufbürdet. Ich bin kein Phantast, der glaubt, dass er die Bürokratie abschaffen kann. Aber gezielt Einfluss nehmen ist dringend notwendig. Wir müssen die Optionen des eGoverment beherzt angehen und notwendige Prozesse vereinfachen. Ein zweites wichtiges Feld ist die digitale Revolution unter wirtschaftlicher Hinsicht. Wir brauchen beste Rahmenbedingungen um die Herausforderungen zu meistern und die Chancen zu nutzen. Damit meine ich nicht nur die digitale Infrastruktur sondern z. B. auch rechtliche Rahmenbedingungen. Der Mittelstand braucht darüber zukunfts-fitte, fachlich versierte Mitarbeiter und hierzu sind Schulen, Hochschulen sowie Aus- und Fortbildung inhaltlich und didaktisch digital-fit zu machen. Nicht zuletzt brauchen wir auch bessere Startbedingungen für Unternehmertum generell sowie Start-Ups und Gründungen im speziellen. 

Frage: Was sind die größten Hürden für junge Gründer?
Antwort: Bürokratie & Kapital & Sozialversicherungsrecht. Selbst für eine Mini-UG zum Beispiel müssen Gründer zum Notar, dies ist mit Kosten und Aufwand verbunden. Ich würde vorschlagen, Unternehmensgründungen drastisch zu vereinfachen, z. B., durch eine zentrale Online-Anlaufstelle.
An der Kapitalfront sollten wir Investitionen in Gründungen attraktiver machen z.B. durch eine deutlich verbesserte steuerliche Absetzbarkeit von Investitionen. Parallel müssen wir Investitionen in Unternehmen, die naturgemäß risikobehaftet sind, nicht durch überzogenen Kaptialanlegerschutz künstlich verteuern bzw. behindern. Breites Fundraising z. B. ist in diesem Bereich nahezu unmöglich – das ist auch im internationalen Vergleich ein Unding.
Der dritte Bereich betrifft das Sozialversicherungsrecht. Start-ups arbeiten viel mit Solo-Selbstständigen und Freelancern. Diese wiederum sind samt ihren Auftraggebern permanent vom Damoklesschwert “Scheinselbstständigkeit” bedroht. Das müssen wir dringend ändern und Selbstständigkeit generell unterstützen und fördern statt sie zu bekämpfen. Dazu wiederum muss das Sozialversicherungsrecht dringend modernisiert und liberalisiert werden. Die berechtigte Frage z. B. der Rentenversicherung für Solo-Selbständige kann über Pflicht zur Vorsorge besser geregelt werden als über eine Pflichtversicherung. 

Frage: Wie soll denn diese Pflicht zur Vorsorge aussehen?
Hier brauchen wir eine breitere Basis tauglicher Altersvorsorge. Der Liberale Mittelstand denkt hier z. B. Vermögenswerte, die als Mindestalterssicherung nicht verpfändet werden können. Für viele Mittelständler sind Immobilien eine solide Altersvorsorge, die als solche natürlich anerkannt sein muss. Als Grundregel sollte gelten, dass Vermögen breit als Altersvorsorge anerkannt sein muss und eine Grundsicherung pfändungsfrei gestellt sein muss. Was für eine Sinn macht es denn, wenn jemand ein Mietshaus hat und zusätzlich verpflichtet wird in die gesetzliche Rentenversicherung einzubezahlen.

Frage: Berlin gilt als Gründerstadt, Bayern und München als zu träge. Stimmt dieses Bild?
Antwort: Ich würde sagen München ist barock saturiert, Berlin erscheint da viel dynamischer. Wer sich auf dem Erreichten ausruht, läuft Gefahr die Chancen der Zukunft zu verpassen. München ist aber sowas wie der Hidden Champion bei IT, Finanzen, Wissenschaften und Forschung. Hier sitzen die europäischen oder deutschen Zentralen der Weltkonzerne wie  Apple, Google, Amazon oder auch IBM. Hier sind BMW, Siemens, Munich-Re, Allianz und viele andere zu Hause.Hier sind Spitzenhochschulen zu Hause, hier haben wir einen funktionierender, internationaler Flughafen, hier sitzen Finanzkonzerne von Weltbedeutung. Lange Rede, kurzer Sinn. WIr haben hier alles Potenzial, hier passiert auch viel, aber unser Image als Gründerstandort ist tatsächlich verbesserungsfähig. Lass uns deshalb gezielt Projekt vorantreiben, die unser Image in Hinsicht Kreativität, Innovativität und Weltoffenheit befördern. Warum haben wir in Bayern nicht ein Kreativ-Festival wie die South-by-South-West? Was Austin, Texas, kann kann München doch dreimal? 

Frage: Deutschland ist das Land der Dichter und Denker, kommt das „neue Denken“ zu kurz?
Antwort: Wir sollten den Standort Bayern insgesamt kreativerer, weltoffener und innovativer machen. Da - und soviel Wahlkampf erlaube ich mir jetzt mal – sind die Themen der CSU wie Maut, neue Grenzpolizei, die Verweigerungshaltung gegenüber einem modernem Einwanderungsrecht, das Geschwafel über Leitkultur und die Islamdebatte sowie Kreuze in den Klassenzimmern völlig kontrakreativ. Unser Bayern lebt gut davon, dass wir ein international begehrter Standort sind, dass sich Menschen aus der ganzen Welt hier wohl- und willkommen fühlen. Wir sollten den Ladenschluss endlich lockern und Feiertagstanzverbote muten ebenfalls eher rückständig an. Wir brauchen ein zukunftsgewandtes Update sowie ein beherztes Meistern der digitalen Revolution und keine rückwärtsgewandte konservative Revolution. Also ja, das “neue Denken” kommt aktuell deutlich zu kurz.

Frage: Warum FDP und Andreas Keck wählen?
Antwort: Wer mit mir der Meinung ist, dass wir uns auf dem Erreichten nicht ausruhen sollten und für unser Land eher ein Update als eine konservative Revolution brauchen, sollte FDP wählen. Wer eine kräftige Stimme pro Digitalisierung und pro Mittelstand im Landtag hören will, sollte mir gezielt seine Stimme geben.

Vielen Dank Herr Keck für dieses Gespräch. Wir freuen uns, dass Sie als Politiker und Mittelstandsunterstützer nun mib Mitglied geworden sind.